Die größte Katastrophe ist das Vergessen
Die größte Katastrophe ist das Vergessen
Seit nun 24 und Jahren betreuen wir alle Kinder der Schowchose Wolinzy und deren Familien. Die Menschen aus diesem Dorf wurden nach dem atomaren Desaster von Tschernobyl aus Kostengründen nicht evakuiert. Mit der Zeit wurden sie zu einem lebenden Versuch: Wie lange hält es ein Mensch aus, an einem derart radioaktiv verseuchten Ort zu leben?
Die Versorgung mit Nahrungsmitteln besteht seit langem nur aus dem, was der verstrahlte Boden an Gemüse und Früchten hergibt. Die Folgen hiervon sind Mangel an Nährstoffen und Immunschwäche. Schon einfache Kinderkrankheiten lösen eine Epidemie aus, so dass regelmäßig die ganze Schule geschlossen werden muss. Manche Kinder können wegen ihres geschwächten Immunsystems die Schule gar nicht besuchen.
In Wolinzy gibt es – bis auf eine allgemeine Schule – keine Ausbildungsmöglichkeiten, weil alle Betriebe und Geschäfte diese verseuchte Gegend verlassen haben. Nur wer eine Ausbildung in Beruf oder Studium genießt hat die Chance, dem sozialen Elend in Wolinzy (wie Arbeitslosigkeit, Armut, Alkoholmissbrauch und Gewalt im Elternhaus) zu entfliehen und eine Lebensperspektive außerhalb der verstrahlten Zone zu finden.
Die ehrenamtliche Vereinsarbeit:
Unser augenscheinlichstes Ziel ist die jährliche Einladung aller Schulkinder aus dem Dorf Wolinzy zu einem vierwöchigen Erholungsaufenthalt nach Bayern. Neben den Schulkinder kommen auch Mütter mit ihren Kleinkindern – etwa 60 Personnen. Gastfamilien zu finden geschieht durch Presseaufrufe, briefliche und telefonische Anfragen, Flyer und vor allem durch Bildvorträge. Während des Aufenthalt der Kinder werden alle Gasteltern persönlich von uns betreut.
Das zweite große Ziel unseres Vereins ist, alle Schulabgänger, die ein Studium beginnen oder Berufsschule besuchen mit einem monatlichen Geldbetrag für Schulgeld, Fahrten, Unterkunft und Verpflegung zu unterstüzen. Diese Unterstüzung versetzt die Jugendlichen in die Lage, die etwa 80 bis 100 km entfernten Ausbildungsstätten aufzusuchen. Von allen Auszubildenden erhalten wir Schulbestätigungen und Zeugnisse. Hatten in den Anfangsjahren Dank unserer Hilfe nur wenige die Chance eine Ausbildung zu bekommen, so hat sich die Zahl der Auszubildenden dank unserer finanziellen Unterstützung beträchtlich erhöht.
Unterstützer des Vereins:
Unsere Hilfsprojekte für die Kinder werden in der Hauptsache aus Spenden von Privatpersonen, Firmen und Vereinen (wie die Adfm) finanziert. Großen Anteil hierbei haben Patenschaften für die Ausbildung der Kinder im eigenen Land.
Aus unserem Hilfsprojekt für die Sowchose Wolinzy ist längst eine Patenschaft geworden. Mit den Jahren enstanden enge Beziehungen zwischen den deutschen Gastfamilien und ihren weißrussischen Schutzlingen. Wir haben eine Aufgabe und eine Verantwortung, weil wir die Einzigen sind , die diese vom Staat vergessenen Menschen wahrnehmen. Deshalb ist es notwendig, weiterhin zu helfen.
Wir bedanken uns von Herzen bei allen Spendern und Helfern, die den Kindern eine Lebensperspektive geben, so dass sie spüren nicht verlassen und vergessen zu sein. Mit Ihrer Hilfe konnten wir im vergangenne Jahre die Fahrt- und Versicherungskosten für mehrere Kinder abdecken. Vielen lieben Dank!
Ingeborg Nünk
1. Vorsitzende der Anzinger Initiative
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